4.Day - Desert View Drive, Navajo Reservation, Horse Shoe Bend

Die Nacht war sternenklar und klirrend kalt - draussen :-) Apropos sternenklar, hier gibt es einen wahnsinnig tollen Sternenhimmel zu beobachten. 4 Gründe gibt es dafür, keine Abgase in der Luft, sehr hoch gelegen ca. 2200 m, keine Lichtverschmutzung weil keine Siedlung in der Nähe und sehr trockene Luft. Auch ein "must see".

Heute sind wir sehr früh aufgestanden. Überhaupt haben wir das Jet-Leg zwar überstanden, aber wir sind generell 2 h früher dran mit aufstehen und ins Bett gehen. Silvia war es heute morgen ganz mulmig als sie noch im Dunkeln in den Restroom lief und die vielen Tierspuren im Schnee gesehen hat. Aber - sie wurde nicht gefressen :-)

Heute wollen wir im Grand Canyon Nationalpark noch den Desert View Drive Richtung Osten fahren. Dann den Park verlassen mit Ziel Page/Lake Powel. Ich habe etwas bedenken wegen des Schnees, aber schauen wir mal...

Hier noch eine weitere Reiseerfahrung. Verschiedene Länder verschiedene Sitten, hier - Sauberkeit Toiletten. Was wir bisher gesehen haben ist sind die Toiletten hier am saubersten von allen Ländern in denen wir bisher waren. Was auf jeden Fall auffällt, es gibt keine Schmiererreien an den Toilettenwänden.

Also tatsächlich, der Desert View Drive richtung Osten ist gesperrt. Wir gehen ins Headquarter und lassen uns vom Ranger beraten. Der alternative Weg nach Page wäre zurück nach Wiliams und über Flagstaff, das währen aber gut 120 Milen Umweg. Wir enstschliessen uns deshalb zu warten, da die Prognose ist, das der Drive "irgendwann" wieder aufmacht. Immerhin haben uns die Ranger ein gemütliches Kaminfeuer angemacht:
Um kurz nach 10 ist es dann soweit, die Strasse wurde geöffnet und der Ranger gibt uns grünes Licht. Der Desert View Drive führt am Grand Canyon entlang in Richtung Osten. Es bieten sich immer wieder spektakuläre Ausblicke. Da die Lichtverhältnisse und die Blickwinkel heute anderst sind, komme ich nicht umhin noch einige Bilder zu posten:
Die Strassenverhältnisse waren i.d. Tat nicht sommerlich wie das nächste Bild belegt:
Weiter östlich gabe uns der Grand Canyon noch einen schönen Blick auf seinen Erzeuger, den Colerado frei:
Wie die Charaktere doch so unterschiedlich sind. Silvia hatte nach diesem Schild Muffensausen ...
... und ich nach diesem:
Wir haben dann den Desert View Drive und damit den Grand Canyon Nationalpark verlassen und es geht jetzt die 64 nach Cameron und dann die 89 nach Page. Durch die Wüste.
Es geht erstmal bergab, und damit weg vom Schnee in den Frühling. Die Ebene wird wie ein Blitz vom Canyon des Little Colerado durchzogen. Es sieht so aus als ob die Erde aufgerissen wäre...

Wenn man nun glaubt, es wäre langweilig durch die Wüste zu fahren, der irrt sich. Wir haben wohl noch selten eine solch spektakuläre Fahrt gemacht. Vom restlichen Tage habe ich - nach aussortieren - noch fast 100 Fotos übrig. Wer mich kennt, der weiss - das ist verdammt viel. Auf jeden Fall zu viel für einen Blog. Und das obwohl wir nur noch zweimal ausgestiegen sind!
Dies ist die erste der beiden Stellen. Hier konnte man an den Canyon des Little Colerado heranfahren. Die Indianer haben da einen Zugang wo sie auch ihre Kunst verkaufen.
Man beachte das handgemalte Schild mit den aktzeptierten Kreditkarten! Die Sichten in die Schlucht sind sehr interresant. Ihre Tiefe erschliesst sich erst an der Kante, von der Strasse sehen sie nur aus wie Risse in der Erdkruste.
Weiter gehts durchs Reservat der Navajo. Ihre Siedlungen sind durch totale Zersiedelung gekennzeichnet. Die Anwesen sind eine Mischung aus Autofriedhof, Slum, Müllhalde und Dauercampingplatz.
Die Wüste wechselt andauernd ihr Erscheinungsbild, wie folgende Bilder belegen sollen:
Hier sieht man wieder die Risse der Canyons in der Erdkruste. Wir werden später noch an einem Solchen herankommen. Ich darf es schon vorwegnehmen, das war das bisher mit Sicherheit beeindruckenste. Einfach Sensationell. Aber später mehr.
Kurz vor Page geht es wie man hier sieht nocheinmal bergab. Ein unscheinbares Strassenschild weist auf eine kleine Abzweigung hin: "Horse Shoe Bend" Wir nehmen sie und stellen unser Wohnmobil ab.
Hier soll es einen Zugang zu einem sochen "Riss" in der Erdkruste geben. D.h. Hier macht der Colorado eine hufeisenförmige Schleife, an die man hinlaufen kann. Also los, über einen sandigen Weg bergan.
Ein Schild weist uns den Weg - noch 1,4 km Fussmarsch. Ok. Warum nicht, sind ja fast den ganzen Tag gesessen. Oben angekommen kann man den Canyonrand sehen. Sieht eigentich relativ unspektakulär aus. Es geht noch ein ganzes Stück bergab, wie man an dem markierten Fussweg erkennen kann.
Was man dann aber sieht, erlebt wenn man unten an die Kante tritt raubt einem den Atem. Es ist grosartiger und beeindruckender als der Grand Canyon, weil - es nicht so gross ist - aber man deshalb irgendwie intensiver dabei ist.
Ich belasse es bei diesem und dem nächsten Bild, denn es gilt das schon häufiger gesagte. Bilder können den Eindruck nur sehr unzulänglich wiedergeben...
ok, eines muss noch sein...
... und noch ein allerallerletztes:
Auf dem Rückweg zum Auto noch ne Wüstenschönheit abgelichtet...
Tanken, Campingplatz rausgesucht, Wohmobil abgestellt...
... und wieder geht ein Reisetag der Superlative, begonnen im Schnee, in einer atemberaubenden Landschaft zu Ende.
Hab mich extra am Campingplatz unter den WiFi-Sender gestellt, damit ich die vielen Bilder losbekomme :-) Gute Nacht und bis Morgen.

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